Während unsere Agrarlandschaft zunehmend verarmt, finden zahlreiche Tierarten letzte Lebens- und Rückzugsmöglichkeiten in der Stadt. Gärten, Grünanlagen und die Häuser selbst bieten dort die Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen, die in der übrigen Landschaft durch intensive menschliche Nutzung immer seltener wird.

Aber auch Waldtiere besuchen regelmäßig städtische Siedlungsbereiche. So geschehen an einem Sonntagmorgen Anfang Februar. Noch etwas verschlafen sah ich aus unserem Wohnungsfenster im 2. Stock in den Gehölzsaum im Garten und sah dort einen Sperber sitzen. Erfahrungsgemäß verweilen Vögel dort nur kurz, schauen nach Nahrung und fliegen schnell weiter. Und so wartete ich auch erstmal ab, bevor ich es dann doch wagte, erst das Fernglas und dann die Kamera zu holen. Der Sperber blieb derweil geduldig sitzen und widmete sich der Gefiederpflege. Und auch als ich dann vorsichtig die Balkontür öffnete und mich, geduckt hinter dem Geländer, in Position brachte, strich das Tier nicht ab. Auf Augenhöhe und in kaum 10 Meter Entfernung konnte ich nun ein paar schöne Fotos machen, bis der Sperber schließlich erst in eine hohe Tanne wechselte und dann ganz abflog.

Sperber sind Waldvögel und in ihrem Flug- und Jagdverhalten an die Enge im mehr oder weniger dichten Baumbestand angepasst. Sie erbeuten in erster Linie Kleinvögel, die sie in schnellem Flug mit ihren Krallen packen und töten. Kein Wunder also, dass Sperber auch gerne mal in Gärten und Parks auf die Jagd gehen, zumal dann, wenn der Wald nicht weit entfernt ist. Hier überwintern Kohl- und Blaumeisen, Wacholderdrosseln tun sich in kleinen Gruppen zusammen und das marode Dach unseres Hauses bietet einem Schlag von gut 30 Tauben Unterschlupf.

Genug Beute also. Ich könnte mir vorstellen, dass der Sperber noch öfter vorbeischaut.