Die Flüthe im Süden von Göttingen dient als Überschwemmungsfläche dem Schutz vor Hochwassern der Leine. Ein schmaler, durch Beton und Steine eingefasster Graben, dient als Ablauf bei normalem Wasserstand. Im Winter 2023/2024 kam es zu wochenlang anhaltenden Hochwassern, die die Befestigungen nahezu vollständig fortgespült haben. Der Graben wurde deutlich verbreitert und änderte seinen Charakter hin zu einem naturnahen Bachlauf. Nach Rückgang des Hochwassers stellte sich schnell eine dichte, hohe Ufervegetation ein und im Frühsommer 2024 hat sich dort eine kleine Population der Blauflügel-Prachtlibelle angesiedelt.

Wie üblich für diese Libellenart, besetzten zahlreiche Männchen Reviere und zeigten ihr typisches Revierverhalten. Auch Weibchen fanden sich ein und es kam zu Paarungen und Eiablagen.

Ob aus den Eiern aber Larven schlüpfen und sich zu fortpflanzungsfähigen Libellen entwickeln werden, scheint allerdings fraglich. Die Larven der Blauflügel-Prachtlibelle benötigen sauberes, sauerstoffreiches Wasser, wie es nur in naturnahen, schnell fließenden Gewässern vorkommt. In Deutschland ist diese auffällige Libellenart deshalb sehr selten. Das sie sich ausgerechnet im von Menschen angelegten Flüthegraben am Stadtrand von Göttingen ansiedelt, ist erstaunlich. Dieser Graben droht in jedem Sommer trocken zu fallen und winterliche Hochwasser kommen ebenfalls regelmäßig vor. Unklar ist auch, ob der Graben im Sinne der ursprünglichen Nutzung als Hochwasserschutz wieder eingefasst wird.

Es wird sich also zeigen müssen, ob die kleine Population der Blauflügel-Prachtlibelle auf Dauer hier heimisch werden kann.

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Blauflügel-Prachtlibelle am Göttinger Flüthegraben

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