In vielen Gärten im Stadtgebiet stehen alte Obstbäume. Oft werden sie nicht mehr gepflegt und beschnitten, so dass Äpfel oder Birnen ihre Qualität eingebüßt haben und von den menschlichen Anwohnern weder geerntet noch verzehrt werden. So kommt es dann, dass auch nach der Reifezeit oftmals etliche Früchte am Baum hängen bleiben.

In der kargen Winterzeit sind diese Früchte dann willkommene Nahrung für all jene Vögel, die im Herbst nicht nach Süden gezogen sind, sondern die kalte Jahreszeit in unseren Gärten und Parks verbringen. Äpfel enthalten viel Fruchtzucker und liefern den Vögeln damit hoch willkommene Energie. Da sie außerdem zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, können die Tiere damit auch gleich noch ihren Flüssigkeitsbedarf decken.

Besonders wenn Schnee den Boden bedeckt und das Sammeln von Samen und Würmern erschwert, stürzen sich die Vögel auf die übrig gebliebenen Früchte. Wacholderdrosseln, die sich im Winter zu größeren Trupps zusammenschließen, können dann schon mal einen ganzen Apfelbaum bevölkern. Aber auch Amseln, Elstern, Blau- und Kohlmeise, Girlitz, Grünling und Dompfaff freuen sich über das frische Obst direkt vom Baum.

Mit dem Schnabel können sie problemlos die Schale aufpicken und Stücke aus dem Fruchtfleisch herausholen. Dabei behalten die Tiere ihre Umgebung stets im Blick, schließlich lauern Katzen in der Stadt an jeder Ecke und auch Menschen sind den Tieren nicht geheuer. Bei Gefahr werden Warnrufe ausgestoßen und die ganze Truppe fliegt ins nächste, sichere Geäst.

Wenn aber auf den Frost eine wärmere Periode folgt, ist es mit dem gedeckten Tisch schnell vorbei. Die Eiskristalle zerstören in den gefrorenen Früchten die Zellwände. Taut ein gefrorener Apfel wieder auf, verdirbt er schnell, wird braun oder schwarz und fällt schließlich zu Boden.


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